Mittwoch, 6. April 2011
Die Suche nach dem Märchenprinzen
Ich weiß nicht, ob es nur mir so ergangen ist. Doch als ich noch süße sechs Jahre alt war und mir immer "Schneewittchen", "Cinderella" und auch "Dornrösschen" angesehen hatte, hatte ich diesen einen bestimmten Traum. Heute gehe ich davon aus, dass jedes Mädchen diesen einen Traum schon einmal hatte.
Damals träumte ich von dem himmlischen, reinen weiß meines perfekten Hochzeitskleides. Den goldenen Diamantring an meinem rechten Ringfinger, hatte ich direkt vor Augen. Und auch sah ich mich elegant den Weg hinauf zum Altar schreiten. Mein perfekter Mann, der unbedingt den Namen Ken oder Eric tragen sollte, lächelte mir liebevoll entgegen. Im Traum war alles perfekt. Der Traum selbst: pure Perfektion.

Naja, heute zwölf Jahre später, sieht die Sache etwas anders aus. Gold hasse ich wie die Pest, da ich der Meinung bin, dass es viel zu kitschig wirkt. Aus diesem Grund bevorzuge ich Silber und Bronze. Gott spielte keine Rolle mehr in meinem Leben. Denn ich wurde ein Atheist und war Jahre nicht mehr in einer Kirche. Und auch die Namen Ken und Eric, die ich Barbies Ken und dem Prinzen von Arielle gestohlen hatte, finde ich so etwas von hässlich, dass sie fast perfekt zu Computerfreaks passen könnten.
Heute scheint nichts mehr perfekt. Und wenn ich die Meinung vertrete, dass nichts perfekt sein kann, so vermisse auch ich manchmal das Perfekt sein meines kindlichen Traumes.
Doch wenigstens, ist mir die Farbe Weiß geblieben, die sich standhaft über die Jahre hinweg als meine lieblings Farbe gehalten hatte. Und nur manchmal musste sie der Farbe Rosa platz machen.

Noch heute habe ich ein festes Bild meines "Traumprinzen". Doch dieses Bild ähnelt keineswegs mehr den Vorstellungen meines früheren sechs jährigen Ichs. Denn "Traumprinz" wäre wahrscheinlich die falsche Bezeichnung. Pirat, Bösewicht oder auch einfach nur Arschloch trifft es wohl eher.
Doch niemals hätte ich erwartet, dass es so schwer sein würde, dieses Beuteschema zu erfüllen. Niemals hätte ich erwartet, dass ich selbst diejenige sein würde, die es so unerfüllbar macht.
In dem einen Augenblick, verspürt man noch das starke Verlangen in zwei beschützenden Armen zu liegen und im nächsten Atemzug schon, hat man unglaubliche Angst vor genau diesen Armen. Denn man fürchtet ihnen nicht mehr entkommen zu können.
Es liegt nicht daran, dass meine Vorstellungen unerfüllbar sind, meine Erwartungen zu hoch. Vielmehr an einem unterbewussten Stoppschild.

Und somit scheint zumindest meine Suche nach meinem Traumprinzen vergebliche Mühe. Zum einen scheint er nicht gefunden werden zu wollen. Und zum anderen ist es schwierig jemanden an sich heran zulassen. Nicht abzustoßen.
Wie gesagt, zumindest für mich.